Seit Sommer 2020 ist Martin Schiller aktiv als Headcoach bei Zalgiris Kaunas und trat dort in die großen Fußstapfen von Sarunas Jasikevicius. Aktuell rangiert der ehemalige Assistenztrainer der Artland Dragons und MHP RIESEN Ludwigsburg mit Kaunas bei einer ausgeglichenen Bilanz (15 Siege, 15 Niederlagen) auf Platz 11 der EuroLeague. Damit fuhr der Klub bisher sogar eine bessere Bilanz ein als in der Vorsaison (12 Siege, 16 Niederlagen). Im Interview mit The Sports Rabbi spricht Martin Schiller über sein erstes Jahr in Kaunas und seine Bewertung des bisherigen Saisonverlaufs. Darüber hinaus schildert er Einflüsse in seinem Werdegang als Trainer und reißt an, dass und wie der deutsche Basketball Trainer aus den eigenen Reihen stärker fördern könnte. Dabei macht er brisante Äußerungen dazu, wie er als Trainer in verschiedenen Ländern wahrgenommen wird. Zudem spricht er als langjähriger Cheftrainer der Salt Lake City Stars (G-League-Kooperationsteam der Utah Jazz) über Zalgiris-Toptalent Rokas Jokubaitis und über wesentliche Unterschiede zwischen dem nordamerikanischen und dem europäischen Basketball. Da der Verfasser des vorliegenden Interviews Martin Schiller noch aus früheren Tagen in Quakenbrück kennt, wurde das Interview in der direkten Anredeform geführt.
Lukas Feldhaus (LF): „Du warst in Quakenbrück damals gemeinsam im Trainerstab mit dem ebenfalls sehr erfolgreichen Pedro Calles, der unter Stefan Koch noch Athletiktrainer war und später auch als Assistant Coach unter Tyron McCoy neben dir gearbeitet hat. Viele ehemalige Quakenbrücker Coaches haben Karriere gemacht: Arne Woltmann ist dein Assistant Coach in Kaunas, Tyron McCoy ist Assistant Coach in Ulm. Chris Fleming ist erster Assistant Coach in der NBA und Thorsten Leibenath war lange erfolgreich als Coach in Ulm. Bezogen auf die Zeit von dir und Pedro Calles in Quakenbrück: Hat Stefan Koch einen besonderen Einfluss auf euch gehabt oder ist das Zufall?“
Martin Schiller (MS): „Gute Frage. Das weiß ich natürlich nicht. Aber eines steht fest: dass Stefan auf uns alle einen Einfluss hatte und dass Tyron auch einen extrem großen Einfluss hatte auf Pedro und mich. Das ist ganz klar. Mit Chris Fleming, der nach wie vor ein Haus in Quakenbrück hat, und mit Arne, der auch immer noch seinen Wohnsitz dort hat und dessen Familie dort noch lebt – da sind schon richtig gute Trainer immer in dem kleinen Dorf gewesen. Die haben sich dann auch in Quakenbrück gefunden: Obwohl ich für Chris Fleming nicht im Artland gearbeitet habe, ist es so, dass ich zum Beispiel für Chris dann bei der Nationalmannschaft gearbeitet habe, ihn aber in Quakenbrück kennengelernt habe, als er nach Bamberg ein Jahr in Quakenbrück verbracht hat und ich noch im Artland gearbeitet habe. Alleine durch diese regionale Nähe sind da Verbindungen entstanden. Aber du hast Recht: Da haben sich ganz viele gute Trainer geballt – eine tolle Zeit. Aber warum das jetzt genau so ist, weiß ich nicht.“
„Wie man die deutschen Spieler schützt mit der Quotenregel“
LF: „Du sagtest während deiner Zeit in Quakenbrück im Burgmannspiegel, dass Stefan Koch einen sehr großen Wert darauf legte, dass die Assistant Coaches schon Headcoach-Aufgaben im Training hatten, zum Beispiel auch Trainingseinheiten leiteten. War das auch sehr wichtig für dich in deiner Entwicklung als Trainer, auch wenn du damals nicht alleiniger Assistant warst, sondern mit Tyron McCoy noch ein zweiter an deiner Seite war?“
Martin Schiller – Photo Credit: Euroleague
MS: „Damals war Tyron ganz klar der Assistant. Aber ja – absolut. Stefan und Tyron haben sehr großen Einfluss auf mich gehabt und haben nach wie vor großen Einfluss auf mich. Ich bin nach wie vor extrem eng mit denen befreundet. Die Co-Trainer-Aufgaben, die man bei beiden [Stefan Koch war von 2010 bis 2013 Headcoach der Artland Dragons, Tyron McCoy von 2013 bis 2015, Anm. d. Red.] hatte, waren toll, vielreichend, vielfältig und waren nicht nur limitiert darauf, dazustehen, zu analysieren und nichts zu machen im Training. Das hat ganz bestimmt Einfluss genommen auf mich.“
LF: „Was mich schon wundert, ist, dass du damals keine Chance bekamst, als BBL-Headcoach zu arbeiten – korrigiere mich, wenn ich falschliege. Es gab damals Stimmen, wonach du dich in Gießen für die Headcoach-Position vorstelltest, und am Ende nahm der Klub Ingo Freyer. Das finde ich zumindest sehr überraschend, dass es da im Anschluss an das Ludwigsburg-Engagement [nach der Saison 2016/17, Anm. d. Red.] keine Anstellung gab, da du aus deinen Trainerstäben auch immer sehr gelobt wurdest. Du hast in Deutschland sehr viele Trainerschritte gemacht. Denkst du, dass in Deutschland zu wenig Mut vorhanden ist, jemanden aus den eigenen Reihen hochzuziehen?“
Martin Schiller – Photo Credit: Euroleague
MS: „Im Nachhinein war es wahrscheinlich das Beste, was passiert ist, dass ich den Job in Gießen nicht bekommen habe – nicht weil Gießen kein guter Standort wäre oder so. Gar nicht. Sondern weil meine Zeit in der G-League das Beste ist, was mir überhaupt passiert ist. Es ist ja kein Geheimnis, dass deutsche Trainer in Deutschland nicht geschützt und nicht gefördert werden. Das ist auch gar nicht schlimm und das ist auch keine Heulerei oder Kritik, sondern nur eine Darstellung der Tatsachen. Da muss man dann schauen: War das Ei oder das Huhn zuerst da? Was ist das Problem? Gibt es keine Trainer? Oder gibt es keinen Mut, die Trainer zu fördern? Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus beidem: Wenn man als deutscher Trainer nie einen deutschen Trainer sieht, der da draußen ist, Erfolg hat und sich entwickeln kann, dann glaubt man vielleicht auch nicht daran. Auf der anderen Seite – wenn man das nie sieht, weil es nie aktiv gefördert wird –, dann glaubt der Klub auch nicht daran. Ich glaube, da tritt so beides ein. Das ist keine Kritik an die Klubs per se – nein. Ich glaube, dass das Teil unserer Basketballkultur ist.
Das ist in anderen Ländern anders. Das ist in Spanien ganz anders, wo per Regeln Spanier gefördert werden. Das ist in Litauen ganz anders. Es ist zwar nur eine kleine Liga, aber es gibt nur zwei nicht litauische Trainer. Ich bin der fünfte oder sechste nicht litauische Trainer in der Geschichte von Zalgiris. Das gibt es ganz selten auch hier. Das wäre natürlich sehr wünschenswert, wenn man das auch schützen würde in einer gewissen Art und Weise – so wie man die deutschen Spieler schützt mit der Quotenregel. Ich glaube aber auch ganz stark, dass es nur darüber gehen wird. Ich habe da überhaupt keinen Groll und im Übrigen hat es mich auch gar nicht überrascht damals – eben auch deswegen. Dann muss man halt einen anderen Weg gehen. Ich habe da auch überhaupt keine schlechten Gefühle, Groll oder etwas in dieser Richtung.“
„Hier werde ich mehr als amerikanischer Trainer gesehen. In Amerika war ich Europäer. In Deutschland war ich kein Deutscher, sondern Österreicher.“
LF: „Du selbst warst ja auch fast nur in Deutschland aktiv in deinem Werdegang.“
MS: „Ja, ich sehe mich schon als deutschen Trainer. Der deutsche Basketball ist meine Heimat. Dort komme ich her und habe Basketball gelernt. Wenn du mich fragst, was ich bin, dann bin ich ein deutscher Trainer. Jetzt ist natürlich die Tatsache, dass ich es de facto nicht bin. Das spielt auch eine Rolle.“
Martin Schiller – Photo Credit: Euroleague
LF: „Die Herkunft ist ja egal.“
MS: „Das ist immer abgefahren. Manchmal werde ich so gesehen, manchmal so. Hier werde ich mehr als amerikanischer Trainer angesehen als als deutscher Trainer. In Amerika war ich Europäer. In Deutschland war ich kein Deutscher, sondern Österreicher. Das ist manchmal gut, manchmal schlecht. Aber es ist, wie es ist – alles okay.“
LF: „Nun stehst du in deinem ersten Jahr in Kaunas. Die EuroLeague-Saison ist fast vorbei. Wie zufrieden bist du mit deiner ersten Spielzeit in Kaunas? Wie hast du auch das Leben in Kaunas wahrgenommen in dieser speziellen Saison?“
MS: „Es sind noch vier Spiele zu spielen. Diese vier Spiele sind wichtig für uns, um dann die Ergebnisse und die Lehren daraus zu ziehen. Wenn die Saison jetzt vorbei wäre, müsste man sie als extrem erfolgreich bezeichnen, weil wir 15 Siege haben aus 30 Spielen, mit einem Budget, das unten anzusiedeln ist – mit einer Mannschaft, die als einziger Klub nicht nachverpflichtet hat. Wir haben das ganze Jahr ohne Patricio Garino gespielt. Das heißt, wir haben mit vier bzw. fünf internationalen Spielern gespielt. All das – dazu 20 Prozent weniger Budget als letztes Jahr – in Summe genommen führt die Saison zu diesem Zeitpunkt zu einer erfolgreichen Saison. Aber es sind noch vier Spiele zu absolvieren, und die Art und Weise, wie wir in diesen vier Spielen performen, ist wichtig, auch um dann ganz am Ende wirklich das Ganze zu analysieren. Was gut ist, ist, dass wir momentan die Playoffs noch erreichen können. Die Chance ist nicht mehr besonders hoch. Mit vier Siegen aus vier Spielen werden wir es höchstwahrscheinlich schaffen. Aber mit drei Siegen wird es schon ganz, ganz schwer. Da wären wir sehr abhängig von ganz verschiedensten Szenarien. Theoretisch könnten wir es noch mit zwei Siegen schaffen – aber dafür müssten so viele Szenarien zusammenspielen, die alle nicht so ganz realistisch sind.
Ansonsten: Das ist eine spannende Basketballstadt und ein spannendes Basketballland natürlich. Dadurch, dass es die Pandemie gibt, habe ich die Stadt und das Land in ihrer Euphorie bisher nicht so kennengelernt, wie es normal der Fälle wäre – weil wir einfach ohne Fans spielen und man auf den Straßen auch nicht so viele Leute trifft. Ich freue mich darauf, das in der kommenden Saison kennenzulernen und zu erleben, sofern das Besiegen der Pandemie das erlaubt.“
LF: „Du sprichst die Pandemie an. Normal hättet ihr bei Heimspielen mit Fans einen riesigen Vorteil. Wie wichtig ist es allgemein in dieser Pandemie – gerade bei internationalen Spielern –, besondere Mittel im Teambuilding einfließen zu lassen, um die Saison herumzukommen bzw. ein gutes Flair im Team zu schaffen?“
MS: „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir hier auf der letzten Rille laufen und uns bis zum Ende der Saison hangeln müssen. Das ist eine gute Mannschaft, die einen guten Zusammenhalt und einen guten Charakter hat. Wir sind noch nicht an diesem wunden Punkt, wo man nur noch guckt, wie man über das Ganze drüberkommt. Dafür sind wir noch zu weit weg. Die Saison ist noch zweieinhalb Monate lang. Es geht momentan darum, die EuroLeague-Saison so stark wie möglich zu beenden. Wenn es heißt, dass wir die Playoffs schaffen, wäre das toll. Aber es geht mehr um den Prozess – mehr um die Qualität des Spiels. Und dann gucken wir weiter, Energie zu finden, um stark in die Playoffs in Litauen zu gehen.“
Stand jetzt „eine extrem erfolgreiche Saison“
LF: „Bei welchen Zielen, die du dir vor der Saison genommen hast, siehst du das Team auf einem guten Weg und wo ist noch mehr Luft nach oben? Vor der Saison sagtest du bei Magenta Sport und Got Nexxt, dass ein Ziel auch darin besteht, den Trainerstab – auch im Jugendbereich – ein Stück weit zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Wie siehst du den Klub bisher im Hinblick auf die Ziele?“
Arturas Milaknis – Photo Credit: Euroleague
MS: „Der momentane Stand ist, dass wir uns offensiv steigern müssen. Wir haben die Saison offensiv extrem stark begonnen. Wir haben uns dann defensiv weiterentwickelt und sind defensiv stabiler geworden, aber haben nun Probleme auch offensiv. Das hat verschiedenste Gründe. Das hat auch viel mit dem Personal zu tun. Dadurch, dass Arturas Milaknis verletzt ist, fehlt uns unser bester Schütze. Wir sind eine Mannschaft, die aufgrund der Kaderzusammenstellung extrem wenige Dreier wirft. Mit ihm fehlt uns der entscheidende Drei-Punkte-Schütze, der uns das Feld weitmacht. Allerdings kann man das nicht nur darauf schieben.
Alle anderen Dinge: Die Zusammenarbeit mit dem Jugendbereich ist sehr gut. Wir haben einen 18- und einen 16-Jährigen in den Kader aufgenommen, die am Anfang des Jahres nicht Bestand des Kaders waren – die auch schon echte Spielzeit in der LKL gesehen haben. Das ist am Ende die ultimative Förderung eines Jugendlichen, wenn man sie spielen lässt – wenn ein Klub das Interesse hat, Spieler auszubilden, die eine gewisse Qualität haben, und diese in der Zusammenarbeit mit der ersten Mannschaft auch eine Chance und Minuten bekommen, um auch da reinzuschuppern. Das läuft gut. Alles in allem, was das Umfeld angeht, gab es eine sehr gute Gewöhnung von mir an das Umfeld, und mit der Entwicklung des Umfelds bin ich sehr zufrieden.“
LF: „Ein junger Spieler mit viel Einsatzzeit bei euch ist Rokas Jokubaitis, der auch im Blickfeld der NBA ist. Er spielt bei euch sehr viel auf der Position Zwei neben euren beiden Point Guards, Thomas Walkup und Lukas Lekavicius. Wie siehst du seine Entwicklung und wie siehst du ihn positionell, wenn wir über das nächste Level sprechen, auch wenn er jetzt schon auf extrem hohem Level aktiv ist?“
Rokas Jokubaitis – Photo Credit: Euroleague
MS: „Erst einmal muss man sagen, dass er einer von zwei Spielern in seinem Alter in der EuroLeague ist, die ernsthafte Spielanteile bekommen mit 20+ Minuten. Positionell sehe ich ihn momentan als einen Combo Guard, der beide Positionen spielen kann und der für uns auch beide Positionen spielt, vor allem in Situationen, in denen einer der Point Guards raus ist – ob einer eine Pause bekommt oder verletzungsbedingt raus ist. Diese Situationen hatten wir. Wir hatten auch Situationen in Litauen, in denen er komplett nur auf der Point-Guard-Position gespielt hat. In Nordamerika sehe ich ihn als Point Guard.
Die Point-Guard-Position in Nordamerika und hier ist anders. In Europa verlangen wir noch viel mehr Organisation. In Nordamerika ist das Scoring und eine gewisse Dynamik auf der Point-Guard-Position mehr gefragt als die reine Organisation. Daher sehe ich da kein großes Problem für ihn in Nordamerika, als Point Guard zu spielen. Abgesehen davon ist er auch zu klein, um Off-Guard zu sein in Nordamerika. Daher sehe ich ihn – wenn ich es jetzt sagen müsste – als Combo. Aber das Entscheidende ist, dass er sich entwickelt in Pick-and-Roll-Situationen – in seinem Entscheidungsverhalten, in seinem Passverhalten. Da hat er riesige Schritte nach vorne gemacht. Das finde ich immer viel wichtiger als die grundlegende Diskussion, ob man auf der Point-Guard- oder auf der Off-Guard-Position spielt.“
„Der größte Unterschied besteht darin, dass in Europa noch viel mehr aufgepostet wird.“
LF: „Vor ein paar Jahren traf Brad Stevens bei AP News im Hinblick auf Positionen die Aussage, dass es eigentlich nur Ballhandlers, Wings und Bigs gibt. Ich habe den Eindruck, dass in der EuroLeague noch sehr stigmatisiert gespielt wird, was Positionen betrifft. Wie siehst du das? Welche Ursachen siehst du dafür, falls du das auch so sehen solltest?“
Martin Schiller – Photo Credit: Euroleague
MS: „Ich würde dir zustimmen. Der größte Unterschied besteht darin, dass in Europa noch viel mehr aufgepostet wird auf den großen Positionen – vor allen Dingen aber auch auf der Vier. Demnach gibt es in Europa noch immer viel mehr Vierer, die den Ball nicht werfen können, sondern mehr groß und schwer sind und aufposten. Und wenn du das selbst offensiv nicht machen möchtest, brauchst du wenigstens in irgendeiner Form genügend Physis, um gegen Gegner, die das machen, gegenzuhalten. Es ist richtig, was Brad Stevens sagt: Es gibt in der NBA eigentlich kaum bis keine Vierer, die den Ball nicht werfen können. Zudem wird nicht aufgepostet. Es wird auch auf der Fünf nicht aufgepostet. Dadurch ist das Feld wesentlich weiter und daher macht die Aussage, die er getroffen hat, komplett Sinn. Sie ist auch richtig: Es gibt Ballhandlers und es gibt Wings – und die Wings sind gleichzeitig die Vierer. Dann gibt es Bigs – diese sind Screen-and-Roll Bigs und nicht Post-up Bigs.
Ich bringe dir ein Beispiel: Die Utah Jazz bzw. die meisten Teams spielen auf der Position Vier mit großen Dreiern. Hier ist es so, dass man auf der Vier noch Spieler findet, die positionsmäßig eher eine Vier/Fünf sind. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied. Dann gibt es das Thema Ballhandling, wo auch Positionen verschwinden. Utah Jazz spielt mit Donovan Mitchell auch auf der Point-Guard-Position. Das ist nicht seine natürliche Position – er ist ein Combo Guard. Es macht dort aber nichts. Es ist ein Open Court, es gibt sehr viel Platz. Es werden sehr viele Vorteile daraus generiert, dass er mit seiner Dynamik attackiert. Der Wunsch nach diesen Vorteilen überwiegt gegenüber reiner traditioneller Organisation eines Point Guards in Europa. Die Point-Guard-Position wird in Europa noch immer anders interpretiert als in Amerika.“
LF: „Bojan Bogdanovic spielte bei Fenerbahce damals teilweise sogar auf der Zwei und spielt nun für Utah wie auch Royce O‘Neale auf der Vier. Würde ein EuroLeague-Team bei einer Rekrutierung in diesem Sinne Probleme bekommen wegen der Tatsache, die du genannt hast: dass noch Match-ups auf dich warten, bei denen dich ein Vierer noch im Post schlagen kann? Oder glaubst du, dass dies eine Entwicklung ist, mit der ein EuroLeague-Team die Chance haben kann, mehr Erfolg zu erzielen?“
MS: „Ich glaube, dass die Tendenz da absolut hingehen wird, und glaube überhaupt nicht, dass man damit ein Problem hat. Die offensiv beste und auch letztes Jahr beste Mannschaft der EuroLeague, Efes, spielt genau so: mit zwei Stretch Bigs auf der Vier. Mailand, derzeit Dritter, spielt genau so – postet überhaupt nicht auf, sondern ist komplett gestretcht und kreiert so viel Platz wie möglich. Es gibt also schon zwei Beispiele aus den Top-3-Teams, die es genau so machen. Ich glaube, dass die Tendenz ganz klar dorthin geht. Ich glaube, dass Europa da hinterherhinkt und dass das eine Welle sein wird, die kommen wird. Ich bin ganz stark davon überzeugt, dass Spacing, der Platz und der Drei-Punkte-Wurf wesentlich mehr Wert hat als ein Post-up.“
LF: „Vielen Dank für die Zeit und weiterhin viel Erfolg für die nächsten Spiele.“
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